Das Bewusstsein über die Datenspeicherung seitens der Hersteller in modernen Fahrzeugen
Fast alle modernen Fahrzeuge, die auf den Straßen unterwegs sind, sammeln Daten - sowohl über das Auto, als auch über den Fahrer. Und wie fast in jedem Bereich hat auch diese Medaille zwei Seiten. Welche Daten werden gespeichert - auch ohne Wissen des Fahrers? Und welche Probleme können sich daraus ergeben? Und wie wird mit den gesammelten Daten verfahren?
Welche Informationen speichert Ihr Fahrzeug über Sie? - Sie nutzen ein Navigationssystem. Das heißt, dass Ihr Fahrzeug während der Fahrt laufend Ihre aktuelle Position erfasst. Dies hat natürlich seine Vorteile: Sie erhalten Stau-Informationen, und bei einem Notruf kann das Wissen über Ihren Aufenthaltsort für die Einsatzkräfte entscheidend sein. - Unterschiedliche Sensoren an Ihrem Fahrzeug erfassen die Geschwindigkeit, die Beschleunigung und die Fahrzeiten. Wer meint, dass diese Datenaufzeichnungen nur beim autonomen Fahren sinnvoll sind, irrt: Airbags und ESP nutzen diese Informationen - zum Beispiel des Gurtstraffers - schon lange. - Die Müdigkeitserkennung warnt den Fahrer, dass er innerhalb einer gewissen Zeitspanne eine Pause machen sollte, um sich und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Dazu erfasst das System entsprechende Daten: Blinkverhalten, Lenkverhalten, Pedalbedienung etc. - Viele gesammelte Daten unterstützen die Mechatroniker in der Werkstatt bei der Fehlersuche: Sie werden im Fehlerspeicher des Fahrzeugs abgelegt und können dort abgerufen werden. Datenschutz im Auto: Können die Daten missbraucht werden? Grundsätzlich kann diese Weiterentwicklung des "Mobile Computing" durchaus als positiv empfunden werden. Das Plus an Sicherheit und das umweltverträgliche Mobilitätsmanagement wirken überzeugend. Allerdings basiert dieser Mehrwert auf zunehmender Datenverarbeitung in den Fahrzeugen, auf deren Kommunikation untereinander sowie mit dem Internet und der Umgebung. Aus Sicht des Datenschutz-Rechts birgt dies gewisse Risiken. Nicht wenige Parteien sind daran interessiert, diese gesammelten Daten für eigene Zwecke zu nutzen, darunter die Fahrzeughersteller selbst, aber auch Versicherungen und Polizei können damit einiges anfangen. Und vor Gericht können die Informationen - zumindest theoretisch - als Beweismittel zum Zuge kommen. Der Datenschutz im Fahrzeug ist allerdings nicht erst beim Auslesen oder Übermitteln der Daten gefährdet, sondern bereits während ihrer Aufzeichnung und Erfassung. Wird die Fahrzeug-Identifikationsnummer mit technischen Informationen verknüpft, handelt es sich um personenbezogene Daten. Diese geben Auskunft über Aufenthaltsorte und Fahrverhalten und liefern Informationen über den Fahrer bzw. Fahrzeughalter. Und tatsächlich können diese Daten zur Bildung von Persönlichkeitsprofilen genutzt werden. Der Datenschutz aus rechtlicher und technischer Sicht erweist sich bereits deshalb als problematisch, weil die modernen Fahrzeuge mit dem Internet vernetzt sind und zahlreiche Daten in Echtzeit aus dem Auto heraus willkürlich an Dritte weitergeleitet werden können.
Datenschutz für Fahrzeugdaten Der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (BfDI) stellt klare Forderungen hinsichtlich des Datenschutzes und seiner Wahrung, und diese gehen über vollständige Transparenz, Kontrolle und Wahlfreiheit deutlich hinaus: - Fahrzeughersteller und Zulieferer sind in die Pflicht zu nehmen, um dem Fahrer bzw. dem Halter eine informationelle Selbstbestimmung zuzusichern.
- Neue Fahrzeugmodelle sind bereits in der Entwicklungsphase datenschutzgerecht zu gestalten.
- In Hinsicht auf die Vorgänge der Datenverarbeitung im Fahrzeug ist das Prinzip "Datenvermeidung und Datensparsamkeit" anzuwenden.
- Der Betroffene muss der Verarbeitung der Daten ausdrücklich zustimmen oder diese vertraglich vereinbaren können.
- Datensicherheit und Datenintegrität sind durch geeignete technische Maßnahmen zu gewährleisten.
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